Sonntag, 31. Mai 2015

Rezension: "Kräuter" von Tanja Grandits





Nach längerer Zeit auch mal wieder von mir eine Rezension. Auch wenn man in den letzten Monaten mit Neuerscheinungen überschüttet wurde mit Kochbüchern, so habe ich mich zu einer Rezension nicht entschliessen können, dieses Kochbuch von Tanja Grandits hat mich aber so überzeugt, dass ich es hier gerne vorstelle.



Kräuter


Fotografie Michael Wissing
AT Verlag, Aarau und München 2015
Gebunden, 352 Seiten, 39,90 €
ISBN 978-3-03800-805-7





Tanja Grandits ist eine der wenigen besternten Köchinnen auf dieser Welt. Sie ist Chefin des Restaurants Stucki in Basel, mit zwei Michelin Sternen und 18 Punkten im Gault Millau. Sie hat bereits einige Kochbücher geschrieben, dieses ist ihr neuestes.
Wer jetzt befürchtet es würden für den Laien nicht nach kochbare Gerichte der Sterneküche  präsentiert, die zur Umsetzung eine vollständige Küchenbrigade und zahlreiche Luxuszutaten benötigt, der irrt. 
Die Gerichte sind mit etwas Übung gut nach zu kochen. Man bekommt 40 Kräuter und hundertvierzig Rezepte, so der Untertitel des Buches.
© Michael Wissing, AT Verlag / www.at-verlag.ch
Nach zwei kurzen Vorworten von Tanja Grandits und Christian Seiler gibt es eine Einleitung in das Thema mit Hinweisen zur Ernte, zur Verarbeitung und auch zum Konservieren und kurze Hinweise zur Küchentechnik.
Es folgt eine längeres Kapitel über die einzelnen Kräuter, unterteilt nach Gruppen in, milde, süße, zitrusartige saure,
anisartige, bittere herbe, würzige und Blüten. Für jedes Kraut gibt es zwei Seiten, einmal sehr schöne Fotografien von Micheal Wissing auf der linken Seite, daneben dann eine kurze, sehr persönliche Beschreibung des Krautes von Tanja Grandits auf der rechten Seite.
Ab Seite 76 gibt es dann die Rezepte, diese sind unterteilt in Aperitif, Salat, Suppe, Fisch, vegetarisch, Dessert, Gebäck, Getränke und Basics. Das Kochbuch deckt also alle denkbaren Bereiche der Küche ab.

© Michael Wissing, AT Verlag / www.at-verlag.ch
Im Kapitel Aperitif finden sich solche wunderbaren Kleinigkeiten wie die Liebstöckel Quinoa Cracker. Ich habe sie noch nicht nachgekocht, werde das aber sicherlich noch machen.

Ich habe inzwischen jedoch einiges aus dem Buch nachgekocht, so den Röstkartoffelsalat und dazu das Lamm in Thymianheu gegart. Hier treffen die ja durchaus kräftigen Aromen von Thymian, Rucola, und Cashew-Nüssen aufeinander. Aber diese Aromen harmonieren sehr schön miteinander. 
Da wird in den Rezepten die hohe Qualität sehr deutlich, die dann  zeigt, dass dieses Buch von einer Sterneköchin stammt, die offensichtlich sehr gut weiss was sie da tut.




© Michael Wissing, AT Verlag / www.at-verlag.ch
Mich hat auch das Rezept für den Lammrücken mit Estragonhonig, Erbsen und Bergkäseflan überzeugt, sobald ich hier die ersten frischen Erbsen bekomme werde ich es ausprobieren. Die Kombination, insbesondere mit den Erbsen und dem Estragon auf der einen, und Honig und Lamm auf der anderen Seite finde ich extrem spannend.

Das Buch hat ein handliches Format, etwa Din A4 Größe und neben jedem Rezept eine Seite mit dem dazugehörigen Foto von Michael Wissing. 
Sehr schöne , klare Bilder die das Produkt, nämlich das Gericht in den Mittelpunkt stellen und dokumentieren, meist auf einem hellen Leinenuntergrund wie bei der Petersilie. Da gibt es keine unnötige Deko drumherum, keine lasierten Holzplanken im Shaby-chic, sondern fast schattenfreie Bilder die sich in den Dienst des Buches stellen und eben Tanja Grandits Gerichte in den Mittelpunkt stellen.
Insgesamt ein Kochbuch, das ich sicherlich noch häufiger nutzen werde und das ich jedem , der gerne ein wenig ambitioniert kocht, nur empfehlen kann.

Mittwoch, 27. Mai 2015

Was isst der Pott? Ruhrpottpasta mit Kaninchen



Die WAZ hat zu einem Kochwettbewerb eingeladen. „Was isst der Pott“. In 11 Ruhrgebietsstädten konnte man sich mit einem Gericht bei der jeweiligen Lokalredaktion bewerben. 

Aus allen Bewerbern wurden für jede Stadt 10 ausgewählt, diese wurden von der Lokalredaktion besucht und über das Gericht und dessen Entstehung wurde ein Bericht geschrieben und ein kleiner Film gedreht. 
Ich habe mich für Duisburg beworben und tatsächlich bin ich ausgewählt worden. Den Bericht gab es in der Lokalausgabe Duisburg der WAZ am Dienstag den 26.5.2015 und auf der Seite der westen.de ist mein Beitrag "Ruhrpottpasta mit Kaninchen" jetzt auch online. Mit dabei ein kurzer Film, den gibt es hier.
Ruhrpottpasta mit Kaninchen


Mich hat das gefreut und mir hat das Spaß gemacht so etwas mal auszuprobieren. Hier gibt es nun in voller Länge auch das Rezept. Da das ganze im Februar gestartet wurde ist das Rezept eher winterlich, jetzt um diese Jahreszeit für ich wohl eher Spitzkohl anstatt Wirsing nehmen, und wie Herr Brendel angeregt hat ein paar Kirschtomaten hineingeben.

Zutaten für 2: 
1 Kaninchenrücken
50 g Speck
1 Möhre
50 g Sellerie
1 Schalotte
150 g Wirsing
100 ml Sahne
1 Tl grober Senf
Butter

250 g frischer Nudelteig
wenig frisch geriebener alter 
Rohmilch Gouda

Zubereitung:
Den Nudelteig in drei Teile  teilen und dünn zu Bahnen ausrollen. Die Bahnen gut mehlen und zusammenklappen, dann in dünne Streifen schneiden. Die Streifen aufhängen und leicht antrocknen lassen.

Die Rückenstücke vom Kaninchenrücken und die Filets auslösen und in mundgerechte Würfel schneiden, leicht salzen. Den Speck recht fein würfeln. 
Ruhrpottpasta mit Kaninchen
Die Möhre schälen, längs vierteln und in dünne Scheiben schneiden. Den Sellerie fein würfeln. Die Schalotte putzen und in feine Scheiben schneiden.

Vom Wirsing einige Blätter ablösen, die Strünke herausschneiden und dann die Blätter in sehr feine Streifen schneiden.

Etwas Butter in einen große Pfanne geben, den Speck darin auslassen. Dann die Kaninchenwürfel zufügen und schön vorsichtig leicht anbraten. Speck und das Fleisch aus der Pfanne nehmen. 
Jetzt die Möhrenscheiben, Selleriewürfel und die Schalotte in die Pfanne geben und in dem Fett einige Minuten andünsten.
Dann die Wirsingstreifen zugeben und die Sahne und alles kurz aufkochen bis der Wirsing weich wird. Er sollte noch ein klein wenig Biss haben. Das Fleisch und den Speck wieder zufügen sowie einen guten Teelöffel groben Senf und gut vermischen.Wenn nötig nochmal mit etwas Salz und Pfeffer abschmecken.

In der Zwischenzeit die Nudeln in reichlich Salzwasser etwa 3 Minuten kochen, abschütten.
Alles auf die Teller verteilen und geriebenen Käse darüber geben.


Montag, 25. Mai 2015

Lammkarree im Thymian Heu und Röstkartoffelsalat



Lammkarree mit Kartoffelsalat? Ja, das schmeckt. Wenn mich jemand gefragt hätte, hätte ich gesagt diese Kombination funktioniert nicht. Doch das schmeckt sogar richtig gut, wenn man es macht wie Tanja Grandits in ihrem neuen Kochbuch „Kräuter“. Nach längerer Zeit mal wieder ein Kochbuch das mich überzeugt. Mehr zum Kochbuch gibt es in der nächsten Woche.
Ein Rezept ist mir ins Auge gesprungen, Lammkarree im Thymian Heu gegart. Die Idee hat mir gefallen und dazu empfiehlt sie ihren Röstkartoffelsalat mit Rauke. Eine wirklich gelungene Kombination, bei der die Aromen gut miteinander harmonieren. Da treffen ja dann sehr kräftige Aromen aufeinander, vom Thymian und auch von der Rucola, aber das ergänzt sich gut in diesem Rezept.
Lammkarree Röstkartoffelsalat
Die Rezepte habe ich fast nicht verändert, ich habe nur kein Berglamm Karree genommen, das bekomme ich hier nicht, sonder einfaches Lammkarree.

Zutaten für 2:

1 Lammkarree  ca 600 g
100 ml Olivenöl
4 Bund Thymian

Salat:
500 g neue Kartoffel
4 El Olivenöl
4 Zweige Rosmarin
4 Frühlingszwiebeln
2 Bund Rucola, gewaschen
Sonnenblumenöl zum Frittieren
4 El weißer Balsamicoessig
Fleur de Sel
50 g Cashewnüsse, geröstet und gehackt

Pesto:
2 Bund Rucola ( ca 100g) gewaschen und geschnitten
1 Bund Basilikum (ca 50g) gezupft und geschnitten
150 ml mildes Olivenöl
100 g Cashewnüsse, geröstet und grob gehackt
80 g Pecorino
1 Knoblauchzehe, geschält und gehackt
Salz
schwarzer Pfeffer 


Zubereitung:

Mit dem Pesto habe ich begonnen:
„ Für das Pesto alle Zutaten kurz mixen und abschmecken“
Mehr schreibt Tanja Grandits nicht dazu, und das reicht ja auch.

Den Backofen auf 190°C vorheizen. Die Kartoffel gut abwaschen und abbürsten das auch die Schale schön sauber ist. Die Kartoffeln ungeschält längs vierteln und in einer Schüssel mit dem Olivenöl und den Rosmarinzweigen marinieren. Ich habe sie so eine halbe Stunde stehen lassen.

Die Kartoffelspalten auf einem mit  Backpapier belegtem Backblech verteilen und im Backofen etwa 25 Minuten backen lassen.
Die Frühlingszwiebeln waschen und schräg in dünne Ringe schneiden.

Das Sonnenblumenöl in einem kleinen Topf erhitzen und einige Blätter des Rucola darin frittieren. Den restlichen Rucola in feine Streifen schneiden.

Die fertig gebackenen Röstkartoffeln mit den Rucolastreifen, Frühlingszwiebel, sowie etwa 4 El Pesto und dem Balsamicoessig marinieren. 

So nun zum Lamm. Das muss bei 80°C in den Backofen, also muss man, wenn man die Kartoffel gerade darin gebacken hat, schauen das der Ofen flott abkühlt .
Das Lammkarree mit Salz und Pfeffer würzen und rundherum in der Hälfte des Olivenöls scharf anbraten, dann aus der Pfanne nehmen. Den Thymian ebenfalls kurz in das heisse Öl geben und zusammenfallen lassen.
Lammkarree Röstkartoffelsalat
Den Thymian auf ein Backblech legen. Jetzt das Lammkarree mit dem restlichen Olivenöl einstreichen und auf den Thymian legen. Das Lammkarre in den Thymian einhüllen und für 40 Minuten in den Backofen geben und garen lassen.

Das Lamm aus dem Backofen nehmen und den Backofen auf 180°C aufheizen, darin jetzt das Lammkarre noch einmal 6 Minuten erhitzen.

Anrichten:
Den Röstkartoffelsalat auf Teller verteilen. Den Salat mit Fleur de Sel bestreuen und mit den Cashewnüssen und Rucolafritt bestreuen.
Das Lammkarree vom Thymian Heu befreien und in Koteletts aufschneiden. Je zwei bis drei Kotelett auf die Teller verteilen.
Noch etwas von dem Rucolapesto dazu setzen.
Ich habe dann noch ein wenig Fleur de Sel darauf verteilt und einige Thymianblüten.