„ Als die Kirchglocken am Sylvesterabend läuteten und Feuerwerk den nächtlichen Himmel erhellte, gelobte ich feierlich, meine Rasenfläche umzugraben, und zumindest einen Teil meines Bedarfs an Obst und Gemüse selbst anzubauen“
So steht es auf dem Einband des Buches, es folgen 624 Seiten, 1,935 Kilo schwer und im handlichen Format wie es bei Romanen üblich ist, auch der Einband ähnelt eher einem Roman wie er heute gestaltet wird, als einem Kochbuch was das Buch ja ist.
Tender| Gemüse
Text: Nigel Slater
Fotos: Jonathan Lovekin
Köln, 2. Auflage 2013
Preis 39,95
Um das Buch bin ich erst einige Zeit herum geschlichen bevor ich mich entschlossen habe es zu kaufen.
Denn es ist kein reines Kochbuch. Zwar enthält es wohl fast 400 Rezepte, ich habe das nicht nachgezählt. Allerdings gibt es noch etwas dazu.
In der Einleitung beschreibt Nigel Slater die Entstehung seines Gartens, mit einigen schönen Bildern dazu, dann werden in 30 Kapiteln einzelne, gänige Gemüsesorten besprochen, wie Dicke Bohnen, Spinat, Speiserüben oder auch Paprika.
Allerdings eben nicht nur unter kochtechnischen Gesichtspunkten.
Jedes Kapitel beginnt mit einer Beschreibung des Gemüses. So erfährt man das die Aubergine verführt, oder das die Blüten der Kartoffeln zu den Anmutigsten im Küchengarten gehören. Also eine durchaus subjektive Einführung und Einstimmung auf das Gemüse, die auch geschichtliches enthalten kann.
Es folgt eine Besprechung der unterschiedlichen Sorten des Gemüses, wobei einzelne, dem Autor wichtige Sorten auch genannt und kurz beschreiben werden.
Danach befasst er sich mit dem Gemüse im Garten, erzählt hier auch durchaus wieder subjektives, erklärt aber auch Zusammenhänge und es gibt Tipps, wie man was verbessern kann.
Wenn man z.B bei den Kartoffeln eine frühe Ernte möchte, soll man schwarzes Vlies oder Plastik auf den Boden legen.
Erst dann kommt der Autor zu dem Gemüse in der Küche.
Auch hier gibt es erst eine Art Einleitung was denn zu dem Gemüse passt, wie z.B. Fett, Käse, Gewürze, Kräuter und Sahne zur Kartoffel.
Nun folgen dann erst die Rezepte, bei der Kartoffel sind das aber immer noch fast 50 Seiten. Also er ist auch da sehr ausführlich.
Die Rezepte sind teils eher schlicht, aber auch aufwendiger und auch durchaus anspruchsvoll, man sollte aber keine Sterneküche erwarten.
Das Buch ist im übrigen nicht vegetarisch oder gar vegan, es gibt reichlich Rezepte für Fleisch und Fisch und ich habe den Eindruck er verarbeitet gerne Sahne und Käse jeder Art zum Gemüse.
Die meisten Rezepte sind eher wenig aufwendig, doch es gibt durchaus auch Rezepte die benötigen zwei Seiten, wie der Lammbraten mit Minze, Kreuzkümmel und gebackenen Karotten. Auf dem dazu gehörigen Bild ist dann allerdings ein Lammkarree zu sehen und keine Lammkeule, allerdings klingt das Rezept so gut ich, denke ich probiere das aus.
Ein schönes Beispiel für ein eher einfaches Rezept ist das zu dem Bild oben mit den Dicken Bohnen und spanischen Schinken, er macht lediglich ein leichtes Dressing dazu mit Petersilie und fertig ist das Gericht.
Das zweite Bild zeigt einen Pilaw aus Grünspargel, dicken Bohnen und Minze, dazu Joghurt. Hier wird er dann schon ausführlicher und verarbeitet deutlich mehr Zutaten. Insgesamt ein deutlich komplexeres Gericht.
Mir gefallen aber beide Rezepte.
Im Buch sind weniger Bilder als heute sonst oft üblich, teils von den Gerichten, teils auch nur von den Gemüsen oder Blüten. So ein klein wenig im Landhausstil, was ja aber auch zum Thema des Buches passt.
Das Buch hat ein sehr gutes Sachregister. So das man schnell nach Zutaten suchen kann, was mir wichtig ist bei so einem Kochbuch.
Insgesamt ein hilfreiches Buch für die tägliche Küche, mir gefällt das.